3-Kirchen-Tour am 3. Januar 2021

... zum Auftakt der Verbundkirchengemeinde Dobel-Neusatz-Rotensol

Zum Ausdrucken und Weiterreichen finden Sie hier eine pdf-Datei.

Seit dem 1. Januar sind die beiden Kirchengemeinden Dobel und Neusatz-Rotensol zu einer Verbundkirchengemeinde zusammengeschlossen. Zum Auftakt bietet sich eine 3-Kirchen-Tour an, ein Weg durch die neue Kirchengemeinde, ein Zeichen für die Verbindung der drei Orte. Die 3-Kirchen-Tour führt von Rotensol über Neusatz nach Dobel. In allen drei Kirchen halten wir eine Andacht und fragen nach dem Beitrag dieser Kirche zum Ganzen.

Los geht es um 15:00 Uhr in der Friedenskirche Rotensol

Im Namen des dreieinigen Gottes: Vater, Sohn und Heiliger Geist. Amen

"Brich an, du schönes Morgenlicht" (Evangelisches Gesangbuch 33,1)

Das ist kein Morgenlied, sondern ein Weihnachtslied. Weihnachten hebelt den normalen Lauf der Welt aus, wonach es am Tag hell und in der Nacht dunkel ist. Als die Engel zu den Hirten kommen, wird es auch nachts taghell. Deshalb können wir auch am Nachmittag bitten: „Brich an, du schönes Morgenlicht“ – Jesus Christus, erleuchte auch uns.

Wir beten:

Herr, unser Gott, du Grund aller Freude, du hast durch die Geburt Jesu einen hellen Schein in unsere dunkle Welt gegeben.

 

Hilf, dass dieses Licht auch uns erleuchtet. Lass es widerstrahlen in allem, was wir tun, dir zum Lob.

 

Amen

Gott erhält die Welt

Als Pfarrer habe ich ihn immer vor Augen, die Gemeinde sieht ihn nur, wenn sie vom Abendmahl zurück- oder nach Hause geht: den Wandteppich an der Rückseite, gleich neben dem Eingang.

Durch eine Frühlingswiese fließt ein Bächlein, Blumen blühen, Vögel fliegen herum. Ist das eine Schildkröte mitten im Bach? Und über die friedliche Szene wölbt sich ein Regenbogen. Einer der Vögel deutet an, dass das ein biblisches Motiv ist: eine Taube hat einen Zweig im Schnabel. Ist das nicht die Taube, die am Ende der Sintflut Noah angezeigt hat, dass die Erde wieder trocken ist?

Ja, so zeigt das Bild die Erde nach der Sintflut. Gott schließt einen Bund mit Noah (leider sind die Menschen nicht auf dem Bild), einen

 

ewigen Bund zwischen Gott und allem lebendigen Getier unter allem Fleisch, das auf Erden ist“ (Gen 9,16)

 

Gott verspricht, die Erde nicht mehr zerstören zu wollen. Gott sagt zu:

 

Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht“ (Gen 8,22)

 

Der Regenbogen ist das Zeichen dieses Bundes. Deshalb können wir zuversichtlich durchs Leben gehen. Es gibt Probleme, es gibt Krisen – wie gerade die Corona-Pandemie –, Dinge können aus dem Lot geraten, in unserem persönlichen Leben und darüber hinaus. Doch das ist nicht das Ende der Welt. Das Leben, wie wir es kennen, geht weiter. Der Schöpfer hat sich selbst verpflichtet, die Welt auch zu erhalten. Das hat er den Menschen zugesagt. Dafür steht der Regenbogen. Daran erinnert der Wandteppich hinten in der Friedenskirche Rotensol.

"Gott liebt diese Welt" (EG 409,2)

Wenn wir jetzt weitergehen, dann sind wir nicht allein …

Wir verlassen die Friedenskirche und machen uns auf den Weg nach Neusatz: die Schwarzwaldstraße entlang bis zum Ende, dann die Enzstraße steil hoch, am Friedhof vorbei, übers Feld. Bei der Feuer gehen wir links, am Sportplatz vorbei, die Hindenburgstraße hinunter bis zur Auferstehungskirche. Fundament ist zu lesen:

 

 Jesus Christus spricht: Ich bin die Auferstehung und das Leben (Joh. 11,25)

 

In Neusatz geht es um 16:00 Uhr weiter:

Im Namen des dreieinigen Gottes: Vater, Sohn und Heiliger Geist. Amen

"Jesus ist kommen, Grund ewiger Freude" (EG 66,1)

Der Auferstandene segnet

Auferstehungskreuz Neusatz

Anders als in Dobel und Rotensol hängt in dieser Kirche ein Auferstehungskreuz. Im Mittelpunkt stehen nicht Leiden und Sterben Jesu … Sie sind nicht ausgeblendet, ein Kreuz ist ein Kreuz, also ein Folter- und Hinrichtungsinstrument. Die Figur hängt offensichtlich am Kreuz. Die roten Glasstücke stehen für das Blut, das am Kreuz vergossen wird.

 

Im Mittelpunkt stehen aber nicht Jesu Leiden und Sterben, sondern die Botschaft des Ostermorgens:

 

Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier, er ist auferstanden.
(Lk 24,5f)

 

Leiden und Sterben sind nicht ausgeblendet, sie stehen nicht nur im Hintergrund, sondern bilden den Rahmen. Das Rot im Hintergrund steht – so sehe ich es – nicht allein für das vergossene Blut, sondern auch für das pulsierende Blut des Lebens. Das Kreuz ist nicht aus Holz, sondern aus Metall. Ist das Messing? Kerzenleuchter machen wir gern aus Messing. Dieser Jesus erwartet nicht unser Mitleid, provoziert kein Erschrecken; dieser Jesus teilt aus, teilt Segen aus, verströmt Ruhe und Zuversicht. Wenn ich hier Gottesdienst halte, muss ich eigentlich nur die Worte sagen; denn den Segen spendet der Auferstandene.

"Jesus ist kommen, nun springen die Bande" (EG 66,2)

Wir beten:

Himmlischer Vater, du hast Jesus von den Toten auferweckt und ihn zum Herrn gemacht über Lebende und Tote.

 

Erfülle unsere Herzen mit Hoffnung und Freude durch Jesus Christus, unseren auferstandenen Herrn, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und Leben schenkt in Ewigkeit.

Amen

Wenn wir jetzt weitergehen, dann sind wir nicht allein …

Wir verlassen die Auferstehungskirche und gehen an der Bushaltestelle vorbei die Calwer Straße hoch bis zur Wallfahrtstraße, dort links bis zur ersten Kreuzung, die Schmiedgasse hoch, wo die endet, weiter über die Wiese. Am Wald links, dann rechts über den Wanderparkplatz bis zum Katzenweg. Der beginnt hier als schmaler Pfad, weitet sich dann aber zu einem Forstweg. Jetzt einfach geradeaus, dann können wir die Dobler Kirche gar nicht verpassen.

 

 

In der Dobler Kirche findet um 17:00 Uhr die Abschlussandacht statt:

 

Im Namen des dreieinigen Gottes: Vater, Sohn und Heiliger Geist. Amen

"Strahlen brechen viele aus einem Licht" (EG 268)

Viele Strahlen aus einem Licht

Wer die Dobler Kirche betritt, sieht gleich rechts neben dem Eingang den Weltleuchter. Die Weltkugel mit dem Kreuz darauf ist immer erleuchtet, wenn die Kirche geöffnet ist, durch ein großes Licht im Zentrum und meist auch durch kleine Lichter auf den Breitengraden. In der kirchlichen Tradition steht das Kreuz auf der Weltkugel für die Königsherrschaft Jesu Christi.

 

"Jesus Christus herrscht als König" (EG 123) über die ganze Welt. Jesu Botschaft und sein Erbarmen gelten nicht allein uns, gelten nicht nur bei uns. Jesu Botschaft gilt nicht nur unserem Land, nicht nur einem gelegentlich so genannten "christlichen Abendland". Jesu Botschaft gilt der ganzen Welt. Der Auferstandene gibt seinen Jüngern den Auftrag:

 

Darum gehet hin und lehret alle Völker (Mt 28,19)

 

Zwei Gemeinden aus drei Orten kommen in einer Verbundkirchengemeinde zusammen. Selbstverständlich werden wir Verantwortlichen darauf achten, dass die Verbundkirchengemeinde an allen drei Orten sichtbar wird. Wir werden die Möglichkeiten der Gebäude an allen Orten nutzen. Wir werden die Gemeindeglieder aus allen Orten einbeziehen.

 

Aber wir wollen uns auch immer wieder klar machen, dass die Botschaft Jesu weit über unsere Orte, über unsere neue Verbundkirchengemeinde hinausreicht.

 

Dem Auftrag Jesu entsprechend sind die Jüngerinnen und Jünger zu allen Völkern gegangen. Auf der ganzen Welt gibt es christlichen Kirchen. Aber so unterschiedlich wie die Völker sind auch die Kirchen. Über die Kirchengeschichte haben sich nicht nur viele unterschiedliche Konfessionen gebildet (mit der Evangelischen und der Katholischen Kirche, dazu der Neuapostolischen Kirche ist es bei uns noch sehr übersichtlich). In unterschiedlichen Weltgegenden stellen sich auch die einzelnen Konfessionen ganz unterschiedlich dar. Besonders deutlich wird das bei den katholischen Gemeinden in unserer Gegend. Da kommen Pfarrer aus Indien und aus Afrika, da sind Gemeindeglieder aus Polen, aus Kroatien, aus Italien und aus vielen anderen Weltgegenden heimisch geworden. Die Vielfalt der Evangelischen Kirchen zeigt sich selten so deutlich in unseren Gemeinden. Aber schon in Baden feiern die Evangelischen anders Gottesdienst, als wir das tun.

 

Viele Strahlen brechen aus dem einen Licht Jesus Christus. Die können in einer ganz anderen Farbe leuchten, als wir es tun, als wir es gewohnt sind. Daran erinnert uns der Weltleuchter hier in der Dobler Kirche.

"Gaben gibt es viele, Liebe vereint" (EG 268,3)

Wir beten:

Großer Gott, du sammelst, die an dich glauben, in der einen, weltweiten, für alle Menschen offenen Kirche. Wir freuen uns, dass wir dazugehören.

 

Hilf uns, andere Menschen in ihrer Eigenart anzunehmen: Bekannte und Unbekannte, Freunde und Fremde, vor allem die eigenen Angehörigen.

 

Verbinde uns untereinander in lebendigem Glauben, in geduldiger Liebe, in unbeirrbarer Hoffnung.

 

Wir bitten dich durch Jesus Christus in der Gemeinschaft des Heiligen Geistes.

 

... wir beten weiter, wie Jesus uns gelehrt hat:

 

Vater unser im Himmel!

Geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe,

wie im Himmel, so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute.

Und vergib uns unsere Schuld,

wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich

und die Kraft

und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

 

Amen.

"Glieder sind es viele, doch nur ein Leib" (EG 268,5)

Geht hin ...

... geht trotz aller Unsicherheit zuversichtlich in die kommenden Tage:

 

Der Herr segne dich und behüte dich.

Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig.

Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden.

Amen

 

 

Pfarrer Matthias Ahrens